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Futterkohle

Futterkohle

Pflanzenkohle kann durch seine schwammartige Struktur ähnlich wie Kohletabletten oder Heilerde vielfältig, u.A. für die Steigerung der Gesundheit von Tieren und ein verbessertes Stallklima in der Landwirtschaft angewendet werden. Futterkohle aus Pflanzenkohle wird genutzt zur Zugabe im Futter bei Nutztieren wie Rinder, Schweine & Ferkel, Geflügel und Schafen, sowie Haustieren Hunde, Katzen, etc. Auch bei Pferden ist Futterkohle im Einsatz.

Vorteile

Vorteile von Futterkohle aus Pflanzenkohle

  • Prävention und Milderung von Verdauungsproblemen/ Magen-Darm-Beschwerden,
  • bewirkt Ausleitung von Giften, wie Pestizide oder Mykotoxine [MCLENNAN, M.W. & AMOS, M.L., Schmidt et al. ]
  • deutlich weniger Arzneimittel bzw. Arztbesuche nötig,
  • verbesserte Futterverwertung und Gewichtszunahme möglich,
  • verbessertes Stallklima durch verringerte Ammoniakausdünstungen und Zufriedenheit bei Mitarbeiter*innen & Tieren

Der mit Futterkohle angereicherte Mist & die Gülle können und sollten weiterverwendet werden, bspw. im betrieblichen Ackerbau. Pflanzenkohle wirkt dabei als Trägermaterial für Nährstoffe und steigert bspw. die Güllewirksamkeit. Weitere Vorteile bei der Anwendung auf dem Feld sind auf der Bodenkohle-Wissensseite zusammengetragen [Link zu Bodenkohle-Wissensseite]. Dadurch entsteht ein kostenneutraler Zweitnutzen. Dies wird als Kaskadennutzung der Pflanzenkohle bezeichnet.

Pflanzenkohle bewirkt eine langfristige und stabile Kohlenstoffspeicherung, wodurch der Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft zur Bildung von Nettoemissionen führt und CO2 Entfernungszertifikate (CO2 Removal Certificate, CORC) veräußert werden können.

Grad der Entwicklung

Futterkohle ist eines der am weitesten entwickelten und erprobten Produkte aus Pflanzenkohle. Die Entwicklung ist bereits soweit fortgeschritten, dass zum Teil auf die Tierart zugeschnittene Futterkohle-Präparate angeboten werden. 

In der Schweiz hat sich die Zugabe von Pflanzenkohle im Futter bei Viehbetrieben aufgrund der enormen Vorteile und Kaskadennutzung in der letzten Dekade stark durchgesetzt. In Deutschland und anderen Ländern ist der Einsatz der Futterkohle bei Nutztieren sowie Haustieren nur vereinzelt verbreitet.

Anwendung

Futterkohle wird als Mehl in Nassfutter oder als Pellets in Trockenfutter eingesetzt. Für den gezielten Einsatz muss die Pflanzenkohle sorgfältig ausgewählt werden, da jede Pflanzenkohle unterschiedlich ist aufgrund der Ausgangsmaterialien und der Art und Weise der Herstellung. [Char-line 2] Konfigurierte Futterkohle-Mischungen können in Korngröße, Feuchtigkeit und Ausgangsmaterial variieren. [charline 2]

Dosierung bei unterschiedlichen Tieren

Für die Dosierung der Futterkohle werden von den bisherigen Anbietern folgende Empfehlungen je nach Tierart gegeben: (später als Tabelle einfügen)

TierartDosierung pro Körpergewicht & TagDosierung anhand Futtergewicht
Rind0,4  kg / t  Gewicht
bzw. vorbeugend: 0,1 kg / t
2 – 5 kg / t Futter
Kalb0,1 bis 0,2  kg / t Gewicht
bzw. vorbeugend: 0,1  kg / t
kg / t Futter

Futterkohle kann anhand des Eigengewicht des Tiers oder anhand des Futtergewichts dosiert werden. Jungtiere erhalten ungefähr ein Viertel bis die Hälfte der Dosis für ausgewachsene Tiere. Futterkohle kann permanent zur Vorsorge oder bei Bedarf, wie Magen-Darm-Beschwerden zugefüttert werden. 

Bei Erkrankung eines Tieres kann die Tagesdosis für einige Tage um 50 % erhöht werden. Während Medikamente verabreicht werden, sollte keine Futterkohle zugefüttert werden, da die Pflanzenkohle den Medikamentenwirkstoff zum Teil bindet bzw. sollte die Dosierung mit einem Arzt/Ärztin abgeklärt werden.

Zulassung & Zertifizierung

Quelle: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013R0068

Futterkohle unterliegt strengen Prüfrichtlinien. In der EU wurde Pflanzenkohle als Einzelfuttermittel mit der EU-Verordnung 68/2013 als “Erzeugnis, das durch Verkohlung von Pflanzenmasse gewonnen wird” zugelassen. [Eur-lex]

In der Schweiz ist die Pflanzenkohle-Anwendung Landwirtschaft sogar seit 2013 erlaubt.

Insofern die in Verordnung (EG) Nr. 178/2002 beschriebenen Grenzwerte eingehalten werden, kann die Futterkohle auch ohne EBC-Zertifizierung in den EU Ländern ausgebracht werden. 

Soll Pflanzenkohle über das Futter verabreicht werden, ist es verpflichtend, eine geprüfte und zertifizierte Kohle zu verwenden. Für Futterkohle bestehen jedoch andere Zertifizierungen als im Nahrungsergänzungsmittelbereich. Um die Qualität nachzuweisen, hat sich die international verbreitete Futtermittel-Zertifizierung GMP+ verbreitet, bzw. wird eine QS-Standardisierung unter den Pflanzenkohle-produzierenden Firmen genutzt. [GMP+] In Österreich existiert zusätzlich die AMA Pastus+ Zertifizierung, für die Pflanzenkohle-Produkte zugelassen werden können.

Die Verwendung der Futterkohle in der biologischen Landwirtschaft ist seit 2018 in Österreich zugelassen [Char-line 1] und seit Januar 2020 in der EU. Zuvor war es nur möglich, FiBL-gelistete Produkte in der biologischen Landwirtschaft zu verwenden. Diese Möglichkeit besteht weiterhin. Nicht alle Bioverbände unterstützen die Verwendung von Pflanzenkohle ausdrücklich. Unter dem Demeter-Siegel ist die Verwendung der Pflanzenkohle nur als Kompostierungshilfe in Form von organischem Dünger und als Mulchmaterial seit Januar 2022 erlaubt. [FVPK]